„Kommt ins Mädchen-Kanu-Camp“ warben die Bremer Sportjugend auf Instagram und der KSF auf seiner Homepage, Handzettel ganz konventionell in der Umgebung und im Schaukasten am Verein. Acht Mädchen kamen und wurden professionell betreut von Jugendwartin und Übungsleiterin Bigi, unterstützt von Janina, Jugendsprecherin im Bremer Landeskanuverband.
Am Freitag, 10.09. um 17 Uhr ging es los. An erster Stelle stand das Kennenlernender Teilnehmerinnen untereinander und der Umgebung: Mit einer Rallye durchs Bootshaus entdeckten die Mädchen die einzelnen Räumlichkeiten (Umkleiden, Bootshalle, Toiletten usw.), Material wie Paddel und Schwimmwesten und als Highlight im Außenlager drei neue Boote, wie gemacht für zierlichere Personen, eben jüngere Mädchen. Immer zu zweit wurden die Neuentdeckungen vor die Bootshalle getragen, mit im Gepäck drei neue leichte Paddel. Wer darf die neuen Boote einweihen? Alle nehmen Maß, aber bei einigen wird es eng. So finden sich durch Sachzwänge drei Mädchen, die die Boote nutzen. Aber auch alle anderen werden gut versorgt mit den Booten der KanuSport-Freunde.
Erstmal saßen alle gut ausgestattet und sicher auf dem Rasen in ihren Booten und übten die Bewegungsabläufe. Auf dem Wasser klappte es dann erstmal wackelig, aber dann zunehmend sicherer.
Dunkle Wolken und Wetterleuchten hatten die erste Ausfahrt etwas verkürzt. Also schnell alle Boote aus dem Wasser, auf die Böcke zum Reinigen und trockenwischen. Mit den ersten Regentropfen und Blitzen sind alle Boote und Mädchen in der Halle. Im Clubraum warteten Snacks zur Stärkung, im Umkleideraum warme Kuschelpullover. Das Bootshaus ist ein idealer Ort zum Verstecken spielen, wenn draußen der Regen aufs Dach prasselt: zwischen den Booten in den Regalen, auf den Zwischenböden, … in allen Ecken Mädchen.
Am Samstag ab 12 Uhr ging es weiter. „Wer will das gleiche Boot wie gestern fahren?“ Alle Finger flogen in die Luft – da hatte Bigi gut beraten, dass alle mit ihrem Material glücklich waren. Und alle merkten auch, dass es nicht so gut ist, sein Boot nass ins Bootslager zu legen: Die meisten mussten mit dem Schwamm aktiv werden, um heute trocken in ihrem Boot zu sitzen.
Die Wechselklamotten, falls es doch mal nötig wird, sich unterwegs umzuziehen, waren in wasserdichten Säcken sicher verpackt. Das war auch dringend nötig, denn der Ausflug wurde später reichlich nass.
Am Strand dann nochmal eine kurze Auffrischung der Paddelbewegungen vorwärts und vor allem auch rückwärts. Alle paddelten dann gemeinsam Richtung Café Sand zum geplanten Picknick.
Die Begeisterung der Mädchen auf der Rückfahrt war quer über die Weser unüberhörbar, denn beim „Klavierlaufen“ gingen unweigerlich die meisten bei den ersten Versuchen baden. Mädchen, Boot und Paddel schwammen getrennt voneinander in der Weser und wurden von den Mitpaddlerinnen eingesammelt. Eine der wichtigsten Erfahrungen: sich gegenseitig helfen.
Was wie Badevergnügen – zu dritt in und auf einem schlanken Kinderboot MUSS man umkippen – aussieht, ist jedoch auch hilfreich zur Entwicklung von Bootsgefühl, beim Lernen, wie man ein Boot im Wasser schwimmend leert und wie man ohne festen Boden unter den Füßen im freien Wasser wieder ein- bzw. aufsteigt. Nebenbei erfuhren die Mädchen die Kraft der Ebbe- bzw. Flutströmung, die Veränderungen des Wasserstands. Das schwimmende Knäul von Mädchen, Booten und Paddeln wurde kontinuierlich in die jeweilige Richtung getrieben. Bei allem Wasserspaß hatte Leiterin Bigi, unterstützt durch Janina, einen wachen Blick auf alle Teilnehmerinnen im Wasser und auf den Schiffsverkehr, hat allein schwimmende Boote an die Leine genommen und treibende Paddel eingesammelt.
In der Pause bei Keksen, Obst, Gemüse-Sticks, heißem Tee und Co. stärkten sich alle, bevor es zur nächsten Runde zum Boote probieren losgeht. Gewünscht wurden Canadier, die beiden Krokodil-Boote „Urmel“ und „Schnappi“ (Sit-on-Tops in Kroko-Form) und SUPs. Unterwegs wurden die Sportgeräte getauscht, eigentlich wollte keine zurück an Land. Erst die energische Ankündigung von Lagerfeuer und Pizza zeigte Wirkung.
Eigentlich müssen Boote getauft werden, bevor sie aufs Wasser gehen. Diesmal machten wir nach Rücksprache mit Neptun eine Ausnahme, denn die Mädchen sollten sich passende Bootsnamen überlegen, die Bootstaufe gestalten und als Taufpatinnen fungieren. Da genau sechs Mädchen als Taufpatinnen die drei Boote einweihen wollten, übernahmen immer zwei eine Bootstaufe: Eine schrieb den Namen auf das erstmal aufgeklebte Tape und die andere übernahm den Taufspruch. So wurden „Seegurke“, Zitteraal“ und „Megalodon“ (ausgestorbener großer Hai – Sport bildet!) liebevoll beschriftet und begossen und werden bestimmt bald wieder von Mädchen genutzt.
Und hier noch der Film dazu: