Im letzten Jahr ist der KSF 40 geworden – auch der Rückblick auf die zweiten zwanzig Jahre schließt mit einem optimistischen Blick in die Zukunft. Stabile Mitgliederzahl, attraktiver Bootspark und immer gute Stimmung. Von „Abenteuer Bootshaus“ über „Traditionsfahrten“ und „WC“ bis hin zum Highlight „Aufstockung“ wird an viele Einzelheiten erinnert.
Auch in den zweiten zwanzig Vereins-Jahren bleiben die Grundzüge wie aktive Jugendgruppe mit regelmäßigem Training und Winterprogramm, öffentliche Kanukurse, Schnupperpaddeln, vereinseigene Boote, kein Arbeitsdienst, sozialverträgliche Beiträge, Verteilung der Vorstandsaufgaben auf viele Schultern, erhalten. Es geht nun darum, Haus und Bootsbestand weiterzuentwickeln und das Vereinsleben zu gestalten, neue Trends aufzunehmen, veränderten Bedingungen (Ganztagsschule, Konkurrenz zu Fitnessstudios und Kursangeboten, SUP, Drachenboot, …) Rechnung zu tragen. Für die wiederkehrenden Aufgaben wie Rasen mähen, Hecke schneiden, Bootshaus reinigen usw. stellt der KSF zusammen mit der BTV eine bezahlte Kraft ein. Besondere Arbeits-Aktionen werden mit dem „Abenteuer Bootshaus“ weiterhin in freiwilliger Arbeit erledigt und durch gemütliche Mittagstafeln gestärkt. Gut besucht sind „Traditionsfahrten“ wie die Glühwürmchenfahrt zum Torfhafen und die Kohl- und Pinkelfahrt auf der Weser.
Die gute Nachbarschaft wird ausgebaut: Die Vereine in der Pauliner Marsch schließen sich zu einem losen Verbund, einem „runden Tisch“, zusammen und treffen sich regelmäßig.
Haus und Gelände
Um mehr Platz zu haben, wird 2010 ein Bauleitungs-Container aufgestellt und als Damenumkleide hergerichtet. Im Eingangsbereich ist eine kleine Küche mit Kühlschrank, Spüle und zwei Herdplatten. Um dem immer wieder geäußerten Wunsch nach Unterbringung von Privatbooten nachzukommen, wird 2011 unter dem Stelzenbau des Henschenbusch ein Außenlager eingerichtet. 2012 ermöglicht der neue Abwasseranschluss den Bau einer Toilette, die das Dixi-WC ablöst. Seit 2015 bietet ein Carport Unterschlupf für das kleine Drachenboot und zwei Canadier. 2017 wird ein Regal zur Lagerung der Boote gebaut, was die Aufhängung in Ketten ablöst.
Das Außengelände, der Zugang zur Weser, ist öffentliches Gelände. 2014 roden Vereinsmitglieder das Knöterich- Dickicht, ein Sandstrand entsteht durch Aufschüttung. So wird der Kriegsschutt bedeckt und ein besserer Einstieg geschaffen. Allerdings erfreut sich das Gelände nun auch großer Beliebtheit bei Hundebesitzern und Badelustigen. Die Interessen der verschiedenen Gruppen sind nicht immer zufriedenstellend zu vereinbaren.
Einen riesigen Sprung bedeutet 2018/2019 der Aufbau einer 1. Etage in Holzständerbauweise mit Umkleiden, Clubraum mit Küchenzeile und einer Sonnenterrasse zur Weser hin. An mindestens 22 Tagen haben im Schnitt 10 Mitglieder den Innenausbau mit ca. 2.000 Arbeitsstunden vollendet. Damit wird auch der Grundstock gelegt für Beisammensein nach dem Paddeln, für Vorstandssitzungen, Fotoabende, Wintertreff und Mitgliederversammlungen im eigenen Haus. Auch die Jugend hat nun ein Zuhause für Übernachtungen und Winterprogramm.
Die Idee des Wandbildes zum Richard-Jürgens-Weg hin wird nach dem Aufbau wieder aufgegriffen und von einem professionellen Sprayer umgesetzt. Zum Jubiläum 2023 wird auch am Container zum Wasser hin ein großes Foto-Wandbild angebracht.
Solarluftkollektoren auf dem Containerdach pusten seit 2022 bei Sonnenschein warme, trockene Luft in Bootslagerhalle und Clubraum.
Digitalisierung
Newsletter und Homepage werden ausgebaut und immer wieder modernisiert. Zum 25jährigen Jubiläum erinnert eine DVD-„Festschrift“ an die Vereinsgeschichte. Die beiden Bücher, in denen Fahrten eingetragen bzw. Boote für Fahrten reserviert werden, werden abgelöst durch ein Bootsverwaltungssystem, aus dem heraus auch die persönlichen Fahrten extrahiert werden.
Ab Frühjahr 2020 werden aufgrund von Coronamaßnahmen Vorstandssitzungen, Fotoabende, Wintertreffen und Schulungen per Videokonferenz abgehalten, sogar zwei Mitgliederversammlungen.
Die KanuApp des LKV Bremen bietet dem KSF seit 2021 datenschutzkonform eine Chatgruppe als Alternative zu WhatsApp und ist mit zahlreichen Informationen aus dem Revier und Verband angereichert.
Kontinuität und Wandel im Vorstand
Norbert Köhler ist weiterhin 1. Vorsitzender. Die Stellvertretung übernehmen ausnahmslos weiterhin Frauen: Inge Voigt-Köhler wird von Sabine Schulz und Brigitte Born abgelöst, ihr folgt Katrin Wapelhorst. Die Kasse geht von Felizitas Ibach zu Richard Könitz, und ihm folgt Angelika Christensen. Der Vorstand erweitert sich um Positionen wie Beauftragte für Prävention gegen sexualisierte Gewalt oder Neumitgliederbetreuung. Dazu kommen auch Aufgaben wie Getränkebeschaffung oder Pflege des Beetes am Zaun zur Weser hin.
Die Inflation macht auch vor den Mitgliedsbeiträgen nicht Halt: 82,50 € für Erwachsene (statt 50 vor 20 Jahren). Die nächste Erhöhung ab 2025 steht schon auf der Tagesordnung.
Die Hälfte des Vereins …
… ist weiterhin weiblich und sichtbar beteiligt am Vereinsleben. Der lang gehegte Wunsch vieler weiblicher Mitglieder nach leichteren Booten kann durch fünf Prijon Seayak LV endlich erfüllt werden, drei davon gefördert durch die Sportdeputation. Ein Mädchen-Kanu-Camp wird von der Deutschen olympischen Sportjugend gefördert, u.a. mit dem Kauf leichter, zierlicher Mädchenboote, leichter Paddel und Schwimmwesten. Es gibt weiterhin jährlich Frauenfahrten, in den letzten 10 Jahren eine Wochenendtour zu wechselnden Zielen und eine Tagesfahrt zum Woltmershauser Strand.
Ausblick
Das Drachenboot ist seit dem Sommer 2023 regelmäßig unterwegs mit den „pinken deerns“, einer Gruppe von Brustkrebs betroffener Frauen, die dem KSF beigetreten sind und durch Bewegung und Gemeinschaft Stärkung erfahren. Damit ist er KSF um Aspekte von Gesundheits- und Reha-Sports erweitert.
Der Wunsch nach Lagerung von Privatbooten nahe am Bootshaus könnte mit der Umgestaltung des Containers erfüllt werden.
Am Ende des Geburtstagsjahres drohte eine Überschwemmung. Heftiger Nordwestwind und viel Oberwasser durch Regen und Schnee ließen die Pegel steigen. Der KSF hatte Glück und blieb trocken. Die Vorsorge wandelt sich von Abschottung gegen eindringendes Wasser zur „nassen Vorsorge“: Schäden durch eindringendes Wasser so klein wie möglich halten, alles, was nicht nass werden soll, im Herbst nach oben bringen.
Inge Voigt-Köhler, Ende 2023/Anfang 2024