wk 15 06.2020 kMitglieder hinzugekommen

Patricia Friedek

 Bremen. Kanufahren ist ein Freiluft-Sport. Die Corona-Krise dürfte einen Sportverein wie die Kanusport-Freunde Bremen nicht so hart getroffen haben, könnte man also meinen – das ist zu einem Teil richtig, ganz ohne Auswirkungen hat der Verein die vergangenen Monate aber nicht erlebt.

Während der gesamten Krisenzeit galt bei den Kanufahrern, was auch allgemein in der Gesellschaft gang und gäbe war: Abstand halten, auch auf dem Wasser, und kein Kanufahren in Gemeinschaften über die häusliche hinaus. Die Fahrer waren vor allem in Einer-Booten unterwegs, es sei denn sie lebten gemeinsam in einem Haushalt. Seit ein paar Tagen ist aber auch bei den Kanusport-Freunden wieder ein wenig Normalität eingekehrt. „Seit Mitte Mai fahren wir wieder in Gruppen Kanu und haben auch das Training wieder aufgenommen“, sagt Norbert Köhler, Vorstand des Vereins. Ganz ohne Einschränkungen bleibt das natürlich nicht. Die Abstände müssen weiterhin gewahrt werden, „und wir dürfen die Duschen und Umkleiden theoretisch nicht benutzen, aber das betrifft uns sowieso nicht“, sagt Köhler und lacht.

Das Zusammensitzen nach der Kanufahrt, das Pläneschmieden für den Sommer und für die nächste Tour, all das war über die Corona-­Zeit gestrichen, sagt Köhler. Mittlerweile sitzen die Fahrer, nachdem sie die Weser in Richtung Innenstadt hinunter- und wieder zurückgefahren sind, wieder im Restaurant zusammen, aber auch das mit viel Abstand. Vieles, was das Vereinsleben ausmacht, fällt weiterhin weg. Großveranstaltungen wie das „Testival“ zum Beispiel, bei dem Boote getestet werden, oder das Anpaddeln sind ausgefallen. Die Weser-Tidenrallye, die eigentlich am 23. Mai sein sollte und alle zwei Jahre vom Landes-­Kanu-Verband veranstaltet wird, ist ebenfalls abgesagt. „Ohne das Training wäre es für unsere Mitglieder sowieso schwierig geworden, bei der Rallye mitzumachen“, betont ­Köhler – die Routen seien anspruchsvoll und nicht ohne Vorbereitung zu schaffen.

Die Kanusport-Freunde Bremen haben etwa 240 Mitglieder. Sie paddeln vor allem auf der Weser, auf kleinen Flüssen in der Umgebung, an der Küste oder auf Wildwasserbächen. Auch mehrere Kanukurse mussten abgesagt werden, für den Verein ein finanzieller Verlust. Um seinen wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, haben die Kanusport-Freunde aus dem Soforthilfeprogramm des Senats einen Zuschuss bekommen. „Das hat den Schaden für uns deutlich abgeschwächt“, sagt Köhler.

Die Anmeldungen für die nun anstehenden Kurse hätten dafür stark zugenommen. Das liege aber vor allem an den Teilnehmern, die jetzt aus den entfallenen Kursen nachrücken. Denn die Kompaktkurse für Einsteiger oder Fortgeschrittene zum Beispiel werden wieder aufgenommen.

Köhler, der gleichzeitig auch Präsident des Landes-Kanu-Verbands und Vorsitzender der Wassersportkommission ist, sagt, es habe während der Corona-Zeit sowieso ein paar Neuaufnahmen gegeben, um die der Verein nicht selbst geworben habe. „Das waren Leute, die sich dann, statt zum Beispiel in die Kletterhalle zu gehen, bei uns gemeldet haben“, erklärt Norbert Köhler in Funktion als Vereinsvorsitzender.